Gärten des Alters- und Pflegeheimes Bachwiesen, Ramsen
Die Gartenräume regen in vielfältiger Art und Weise die Sinne an. Gegenstände, Pflanzen, Materialien sind vertraut, wie zu Hause, und sollen einen Bezug zum bisherigen Lebenszusammenhang herstellen. Sie animieren zum aktiven Erleben und Handeln, sei das im Rahmen der täglichen Aktivierung oder bei Erkundungen alleine. Mit dem neuen südlichen zweigeschossigen Gebäudetrakt ergeben sich vier Räume mit völlig unterschiedlichen Ausprägungen und Gesichtern: Eingang mit Anlieferung – Personalplatz – Hof – Garten.
Der Bereich Eingang mit Anlieferung ist funktionell und räumlich klar gegliedert. Die Zufahrt für Anlieferung und Personal mit häufigen Wendemanövern ist vom gelegentlich frequentierten Besucher-/ Bewohnerzugang mit einer Baumreihe Blaseneschen räumlich getrennt. Dennoch bleibt der Platz auf Augenhöhe frei überblickbar und wirkt entsprechend grosszügig. Der neue Hauseingang ist bereits von der Oberdorfstrasse her gut sichtbar; die Orientierung ist einfach und klar. BesucherInnen und BewohnerInnen werden entlang einer Baumreihe mit Pflanzfelder optisch zum Haupteingang geführt.
Der bisherige, unattraktive Personalplatz wird leicht abgesenkt. Das vorhandene kiesige Material (Massenausgleich) wird zu einem Kiesplatz verdichtet, der in den Randbereichen in modellierte Kiesflächen ausläuft. Hier kann sich eine ruderale Flora entwickeln, unterstützt mit punktuellen Initialpflanzungen. Das Blätterdach des neuen Maulbeerbaumes und gezielt gepflanzte Sträucher machen den Platz zu einem geschützten und dennoch offenen, vielfältigen Bereich. Spontane Kontakte mit Passanten von Heim und Dorf sind denkbar. Jedoch bleibt geschützte Rückzug für die Mitarbeitenden jederzeit möglich.
Der Hof ist mit dem neuen Gebäudetrakt allseitig umschlossen und hat einen introvertierten, malerisch beschaulichen Charakter. Zwei mehrstämmige, schirmförmig aufgeastete Magnolien spenden Schatten bilden das Herz des Hofes. Die Pflanzflächen sind modelliert: kleine Hügel mit trockenheitsliebenden Pflanzen, Mulden mit feuchtigkeitsleibenden Pflanzen. So wird auf kleinem Raum eine hohe Diversität an Lebensräumen für unterschiedliche Pflanzen, Insekten oder Vögel generiert. Pflanzen aber auch Tiere sollen an früher erinnern, sollen bei den alten Menschen, insbesondere auch den Dementen, die Sinne vielfältig anregen und die Jahreszeiten erlebbar machen, beispielsweise mit Duftpflanzen, Insektenmagneten oder Stauden mit orange-roten Blüten. Zwischen den geschwungenen Pflanzflächen sind kurze, anregende Rundgänge möglich. Spontane Begegnungen sind ebenso möglich, wie das Ausweichen oder sich Zurückziehen in die platzartigen Aufweitungen. Mobile Sitzgelegenheiten laden ein zum Verweilen im kühlen Baumschatten oder in den windgeschützten, sonnigen Bereichen. Um das Einsinken der Rollatoren in den Pflanzfeldern zu verhindern, werden die Wege seitlich angebordert. Die fugenlose Belagsfläche von den Innenräumen fliessen schwellenfrei hinaus in den Hof. Die Ein-/Ausgänge in den Hof sind gut erkennbar und mit einer roten Bank markiert.
Die Gestaltung des Gartens im Westen und entlang der südlichen Parzellengrenze weckt vertraute Bilder an die freie Landschaft und bäuerliche Landwirtschaft: Wiesen, Obstbäume, Hecken, weidende Kühe und Schafe. Er wird über eine geschwungene Wegverbindung vom Gebäude-Ausgang Süd mit vorhandenen Betonsteinen erschlossen. Als Sitzmöglichkeiten entlang des Weges sind die vorhandenen Bänke vorgesehen.
Fotos David Willen/Tanja Willen/Studio Willen / Fredy Ungricht